Anerkennung Region Ingolstadt
für die zeichenhafte Gemeinschaft vor Ort
Beurteilung der Jury
Nähert man sich der leichten Anhöhe am Ortsrand von Kösching, so ist man im ersten Moment etwas verwundert. Ein Zeichen der Gemeinschaft, gerade noch in Rufweite einiger Einfamilienhäuser, steht da umgeben von Wiesen und Äckern. Vermutet man doch Kirchen üblicherweise im Zentrum einer Gemeinde.
Und doch gelingt es dem in gemeinschaftlicher Anstrengung erbauten evangelisch-lutherischen Gemeindezentrum mittels seiner ausdruckstarken Komposition hier einen überzeugenden neuen Ort zu erschaffen.
Dieser Ort bezieht seine Kraft aus dem Dialog mit dem umgebenden Naturraum. Der dreiseitig flankierte Innenhof vermittelt Halt und Geborgenheit in der Weite der Felder. Der kräftige, gemauerte Glockenturm reckt sich als Zeichen aus der ruhenden Basis herauswachsend in die Höhe – wie ein alter Baum auf der Wiese. Alles umfasst von erdigem Mauerwerk, das seine Farbgebung den Äckern entlehnt.
Die dem Evangelischen eigene Besinnung auf das Wesentliche findet ihren Höhepunkt in der stimmungsvollen Gestaltung des zweigeschossigen Altarraums. Ein fein abgestimmtes Materialkonzept sowie die geschickt platzierte Lichtführung verleihen den Räumen eine wohltuend leichte Atmosphäre.
Positioniert man sich zentral vor dem Altarblock, so fügen sich die zwölf von Olafur Eliasson gestalteten Ellipsen zu einem Bild, das den Sonnenlauf nachzeichnet. Eine einfache, aber wirkungsvolle Komposition, die verdeutlicht, worin die Stärke des neuen Gemeindezentrums liegt: einzelne Teile zu einem sinnstiftenden Ganzen zu vereinen.
Sven Matt